Ein Rückpass über ein ganz besonderes Länderspiel: Am 21. August 1955 spielten in Moskau die sowjetische Nationalmannschaft und die DFB-Auswahl im Dynamo-Stadion vor 80.000 Zuschauern gegeneinander.
Das Duell konnte kaum brisanter sein. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren erst 10 Jahre vergangen, es gab inzwischen 2 deutsche Staaten, zwischen der BRD und der Sowjetunion gab es noch keine diplomatischen Beziehungen und 10.000 Kriegsgefangene warteten in der Sowjetunion noch auf ihre Freilassung.
Aber das war noch nicht alles: Nachdem der DFB die Einladung zum Länderspiel angenommen hatte, wurde die westdeutsche Regierung zu einem Staatsbesuch eingeladen. Und so kam es, dass nur 3 Wochen nach diesem Fußballspiel der westdeutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer nach Moskau reiste – und im selben Hotel abstieg wie die DFB-Elf. Haben die Spieler also die Betten der Diplomaten vorgewärmt?
Zu Gast ist in dieser Folge Matthias Kneifl. Matthias ist als KickschuhBlog unterwegs und Teil des Podcasts „Hoch und Weit“ über Darmstadt 98. Außerdem hat Matthias einige Kapitel zum Buch „Der Kracher von Moskau. Fußball zwischen Politik und Sport – Das Länderspiel Sowjetunion gegen die Bundesrepublik Deutschland am 21. August 1955“ beigetragen.
Ein Rückpass zur Geschichte des Altonaer Fußball-Clubs von 1893 e.V., besser bekannt als AFC oder Altona 93. Der Hamburger Traditionsverein hat, lange vor dem HSV und dem FC St. Pauli, den Fußball im Norden Deutschlands geprägt. Vereinshistoriker Jürgen Schrader erzählt im Gespräch von den Anfängen des Vereins und den frühen Erfolgen, wie der Teilnahme an der 1. Deutschen Fußballmeisterschaft 1903.
In diesem Jahr feiert der Verein Jubiläum: Vor 125 Jahren wurde der AFC gegründet. In all den Jahren ging es immer mal wieder hinauf oder wieder runter. Was aber seit über 100 Jahren konstant blieb, war die Spielstätte, die Adolf-Jäger-Kampfbahn in der Griegstraße. Es ist einer der ältesten noch bespielten Fußballplätze in Deutschland.
Benannt ist das Stadion nach dem wohl bekanntesten und erfolgreichsten AFC-Spieler: Adolf Jäger. Er war lange Zeit Nationalspieler und prägte über viele Jahre den Verein – der heute Hamburgs Nummer 3 ist, was die Zuschauerzahlen betrifft.
Eine besondere Freundschaft verbindet den AFC mit dem englischen Verein Dulwich Hamlet, der ebenfalls 1893 gegründet wurde – was sich mittlerweile auch in den Auswärtstrikots der beiden Vereine niederschlägt. Im Juli 2018 kommt Dulwich Hamlet nach Hamburg, um bei einem Freundschaftsspiel das Jubiläum zu feiern.
Literatur: Jürgen Schrader hat als Norbert Carsten bereits zwei Bücher im Werkstatt-Verlag veröffentlicht. Das neue Buch zum Vereinsjubiläum erscheint im Juni 2018.
In dieser Folge geht es um die Geschichte des SSV Jahn Regensburg. Es ist eine Crossover-Episode, gemeinsam mit Stefan, der den Jahn-Podcast 1889fm macht. Wir haben uns mit zwei hochkarätigen Experten zusammengesetzt und ausführlich über die Geschichte des Jahn gesprochen: den Jahn-Archivaren Gerd und Wolfgang Otto.
Diese Episode ist aber nicht nur für Jahn-Fans interessant, denn der SSV Jahn Regensburg ist ein Traditionsverein mit einer langen Geschichte und vielen Höhen und (vielleicht noch mehr) Tiefen, anhand dessen Geschichte sich viel über die Entwicklung des Fußballs in Deutschland allgemein zeigen lässt: Typisch für viele Vereine Ende des 19. Jahrhunderts liegen die Wurzeln des Jahn – darauf verweist ja auch der Name – bei einem Turnverein, dem Turnerbund Jahn Regensburg. Den Namen SSV Jahn Regensburg erhielt der Verein erst 1934, als er während der Zeit des Nationalsozialismus umstrukturiert wurde und eine Leichtathletik- und Schwimmabteilung dazukam – seitdem heißt der Verein Sport- und Schwimmverein Jahn Regensburg e. V.).
Von drohenden Konkursen, Jahren in der höchsten Spielklasse (Oberliga) und Abstiegen bis in die 5. Spielklasse war alles dabei. Deutlich wird im Laufe des Gesprächs, wie sehr sich der Fußball veränderte im Laufe der Jahrzehnte, wie die Entwicklung vom Amateur- zum Profifußball den Sport geprägt hat, aber auch, wie sich die Gesellschaft verändert hat und damit die Fanszene.
Viele bekannte Namen haben eine Verbindung zum Jahn: Neben dem erfolgreichsten Jahn-Spieler Hans Jakob – nach ihm ist im neuen Stadion die Fankurve benannt – prägten herausragende Persönlichkeiten wie Rapid-Ikone Franz Binder oder Josef Uridil den Verein; oder auch Karsten Wettberg, der dem Jahn nach einer langen Phase der Krise den Erfolg zurückbrachte. Zum Jahrhunderttrainer wurde allerdings Aki Schmidt gewählt. Die BVB-Legende hat zwischen 1968 und 1994 viermal den Verein trainiert.
Und dann gibt es da natürlich auch noch viele kleine Geschichten, Anekdoten und Begebenheiten. Etwa das erste Tor des Monats überhaupt, durch Gerhard Faltermeier am 28.03.1971 im Spiel gegen VfR Mannheim.
Fußball in Trümmern FC St. Pauli im „Dritten Reich“ heißt eine Ausstellung im Museum für den FC St. Pauli im Millerntorstadion. Heute ist der FC St. Pauli bekannt für sein Engagement gegen Rechts: Aber wie verhielten sich der Verein und seine Mitglieder eigentlich während der Zeit des Nationalsozialismus?
Gemeinsam mit dem Kurator Christoph Nagel gehe ich durch die Ausstellung und wir sprechen über einige Brüche in der Vereinsgeschichte seit seinen Anfängen (als Turnverein) und versuchen uns der Frage anzunähern, wie der FC St. Pauli zu dem Verein geworden ist, der er heute ist.
Es geht um die Rolle des Vereins und seiner Mitglieder im Nationalsozialismus, wie Koteletts und Kontakte zum Wunderteam nach 1945 führten und warum das älteste, erhaltene Trikot des FC St. Pauli Krieg in den Fasern hat.
Außerdem hatte ich noch Gelegenheit mit Fabian Fritz zu sprechen. Neben der Ausstellung bietet das Museum auch ein pädagogisches Programm. Fabian erzählt daher in einem kurzen Gespräch vom Bildungsangebot für Schulklassen und Lerngruppen.
In der Episode erwähnte Bücher:
Mit deutschem Sportgruß: Der FC St. Pauli im Nationalsozialismus von Gregor Backes
FC Sankt Pauli: Fußballfibel von Gregor Backes und Fabian Fritz
FC St. Pauli. Das Buch. Der Verein und sein Viertel von Christoph Nagel und Michael Pahl
Das Museum befindet sich in der Gegengeraden des Millerntorstadions, rechts neben dem Fanladen.
Fußball, wie wir ihn heute kennen, hat sich erst Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt. Und in dieser ersten Episode von Rückpass geht es um die Frühgeschichte des Fußballs in Deutschland. Die Folge soll einen Vorgeschmack bieten, was für Themen in der nächsten Zeit kommen werden. Ich habe dafür drei Perspektiven auf die Geschichte des Fußballs gewählt und jeweils mit einem Experten gesprochen: es geht um historische Forschung, Taktikgeschichte und ein Fanprojekt.